*Werbung - das Schnittmuster wurde mir im Rahmen des Designnähens zur Verfügung gestellt *
Puh...wie fängt man einen Blogpost an, mitten in der Corona-Krise und nach einer längeren Blogpause? Man wünscht sich doch irgendwie einfach nur zurück in die Zeit, in der der Blogpost zu einem Designnähen mit ein paar fluchenden, entschuldigenden oder scherzenden Sätzen darüber begonnen werden konnte, dass man einfach nie genug Zeit zum Nähen hat und deshalb wieder auf den letzten Drücker fertig wurde, oder? Oder zurück in Zeiten, in denen man spontan auf dem Weg zwischen Bahn und Nähblogger-Brunch noch schnell gegenseitig die Outfits shooten konnte.
Hose Jasmin war stattdessen schon über eine Woche zu früh fertig und wartete auf das Shooting...und wartete....und wartete...
Und dann kam der Ostersonntag - der vermeintlich letzte Schönwettertag vor heute - und mein einziges ToDo an diesem Tag war es, mich mit dem Selbstauslöser zu beschäftigen und die Fotos zu machen. Ich sags euch - fast hätte ich euch heute ohne Bilder von der Hose erzählen müssen! Wenn man zu viel Zeit hat, ist es auch wieder nix und Kamera, Licht und Auslöser wollten mich in den Wahnsinn treiben! Ich hätte den ganzen Post nur mit Outtakes füllen können...
... aber glücklicherweise geht es ja um die Hose.
Perfekt, jetzt habe ich Einstieg ja doch geschafft und kann endlich von Jasmin erzählen!
Modell
Jasmin stammt aus der neuen Fibre Mood, die ab heute in den Läden steht. Zumindest offiziell, aus Erfahrung kann ich sagen, dass man seine Vorfreude meistens etwas zügeln sollte, wenn man im örtlichen Zeitschriftenladen kaufen möchte!
Bei meinem kleinen Teaser auf instagram am Sonntag habe ich schon durchblitzen lassen, dass sich in der aktuellsten Ausgabe sehr viele tolle Modelle verstecken und es fiel mir nicht leicht, mich zu entscheiden, welches ich designnähen soll.
Aber wenn ich schon einmal mehr Nähzeit hatte, durfte es eine Hose werden! In diesem Fall eine High Waist Paperbag Hose mit Reißverschluss, Taschen, gekrempelten Beinen und einem Gürtel.
Ich liebe die Passform! Ich habe eine Größe 34 genäht und darf keinen Millimeter am Po zunehmen, sonst kann ich sie nicht mehr an- und ausziehen, aber wenn man sie anhat, ist sie super bequem, nichts rutscht und ich finde sie sieht zwar sportlich aber doch schick aus!
Und dann kamen die Herausforderungen der aktuellen Situation! In Bayern haben derzeit alle nicht lebensnotwendigen Läden geschlossen und mal eben einen Reißverschluss oder Druckknopf besorgen ist nicht. Und genau in diesen Situationen bestellt man zwar freudestrahlend den Stoff, merkt dann aber erst beim Nähen, dass man die genannten Teile eben doch nicht im Schrank hat und obendrein noch vergessen hat, die silbernen D-Ringe für den Gürtel in den Warenkorb zu legen.
Wie die Hose dennoch fertig geworden ist? Ohje....Der Reißverschluss ist ein Endlosreißverschluss (kann ich für Hosen absolut nicht empfehlen, ich hätte fast geweint, als ich den Schieber bei der fast fertigen Hose aus Versehen ausgefädelt habe...) und statt einem Druckknopf hält auf den Bildern eine Stecknadel die vordersten Falten zusammen und wird dann später ersetzt.
Nur bezüglich der D-Ringe bin ich absolut glücklich, dass ich gezwungen war, meinen Fundus zu durchsuchen und dabei diese roségoldenen gefunden habe, die einmal für eine Tasche gedacht waren. Zwei weitere Teile aus dieser Sammlung werden gerade an Ärmelriegeln eines Trenchcoats eingesetzt, es hat sich also gelohnt.
Styling
Ein bisschen schwierig finde ich bei Paperbag-Hosen immer die Frage, was man dazu anziehen soll. Für einen ersten Passformcheck hatte ich obenrum einfach ein kurzes Sporttop an (klar, was trägt man aktuell sonst als Sporttop und Jogginghosen?) und das hat mir an sich auch echt gut gefallen, war nur etwas zu viel Stilbruch. Aber vielleicht finde ich ja noch eine etwas edlere cropped Alternative.
Bis dahin tut es ein Basicshirt oder schmaler Pulli bei kühleren Temperaturen.
Schwierigkeitsgrad
Die wichtige Frage: Für wen ist der Schnitt geeignet? Während viele andere Paperback-Hosen mit einem Gummizug auskommen und Über- und Untertritt nur für die Optik gelegt und abgesteppt werden, wird hier tatsächlich ein Hosenreißverschluss eingesetzt und für einen Erstversuch finde ich da die Anleitung diesmal nicht ganz optimal. Für die gelegten Falten muss man außerdem genau arbeiten und anzeichnen. Dafür sorgt der lässige Schnitt dafür, dass eigentlich keine Anpassungen nötig sind, soweit die Maße von Taille und Hüfte passen. Damit liegt Jasmin ziemlich in der Mitte der Herausforderungen, die Hosen so bieten können und ist mit Zeit, Geduld und einer kleinen Hilfe oder Erfahrung beim Reißverschluss auf jeden Fall zu schaffen!
So und wer findet jetzt auf jedem Bild heraus, wo ich mein Handy versteckt habe, um den Fernauslöser zu bedienen? Ich übe das mit den Bildern bis zum nächsten Mal noch - versprochen!
Bis dahin bleibt gesund, bleibt fröhlich und näht so viel ihr wollt - die Tage, in denen wir uns mehr Nähzeit wünschen werden wiederkommen!
Fakten
Schnitt Hose: Jasmin - Fibre Mood 9
Stoff: meetMilk Tencel twill sanded mint (hier selbstgekauft)
Schnitt Shirt: Shirt No.1 von JuniDesign
Stoff: Baumwoll-Jersey